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KOLUMBA :: Ausstellungen :: 1997 Über den Ort: Kolumba
Mitte Februar bis September 1997
Über den Ort: Kolumba
Wiederbegegnung mit Unbekanntem - Teil 9
Parallel zum laufenden Architekturwettbewerb für den Neubau des Diözesanmuseums auf dem Ruinengrundstück der Kirche Sankt Kolumba in Köln veranstalten wir ein halbjähriges Programm: Mit Ausstellungen, Vorträgen, Gesprächen und Konzerten wollen wir etwas »Über den Ort: Kolumba« in Erfahrung bringen, ihn vorstellen und erkunden. Selbstverständlich steht auch in diesem 9. Teil unserer Ausstellungsreihe »Wiederbegegnung mit Unbekanntem« ein Hauptwerk der Sammlung im Mittelpunkt: die um 1650 entstandene »Muttergottes mit Kind« des Bildhauers Jeremias Geisselbrunn. Im nördlichen Seitenschiff der spätgotischen Kolumba-Kirche stehend, bildete das barocke Marienbild einen herausragenden Blickpunkt. Im Jahre 1677 schenkte es der durch zahlreiche Stiftungen an Kölner Kirchen hervorgetretene Jakob de Groote der Kolumba-Kirche. Den Purifizierungsbestrebungen des neunzehnten Jahrhunderts, denen ein Großteil des Kölner Barocks zum Opfer fiel, als Solitär entgangen, schien das Werk mit der vollständigen Zerstörung der Kirche am 28.Januar 1945 untergegangen zu sein. Seine Wiederentstehung verdankt es der sorgfältigen Restaurierung aus siebzig Fragmenten, die von der im Feuer zerborstenen Alabasterskulptur im Schutt gesichert wurden. Die »Wiederbegegnung« gilt diesem Hauptwerk der Kölner Barockplastik und seiner von Energie getragenen Lebhaftigkeit, deren Kontrapunkt in unserer Präsentation eine stille Arbeit des Münchner Künstlers Kurt Benning (geb. 1945) bildet. Für seinen Leuchtkasten mit dem geradezu anmaßend gewichtigen Titel eines Historienbildes »Der Krieg in Mitteleuropa, Mitte XX.Jh.«, verwendet Benning eine Fotografie, die sein Vater 1943 in Belgrad von seinem »Arbeitsplatz« gemacht hat. Daß der Künstler zum »Augenzeugen« der Geschichte wird, indem er auf solche Bilder zurückgreift, ist auch das Thema der parallel laufenden Videoinstallation von Klaus vom Bruch »… im Fenster« des Museums.