10. April bis 20. Mai 1998
Bernd Ikemann – Gemälde
Kabinettausstellung im Fenster
Mit zwei scheinbar gegensätzlichen Positionen setzen wir unsere Vorstellung zeitgenössischer Malerei fort, die mit der Reihe »Über die Farbe« 1996 ein halbes Jahr im Mittelpunkt stand. Bernd Ikemann (geb. 1956) malt seit Jahren das gleiche: aufgebahrte Tote in Friedhofskapellen, Bestattungsszenen und – als zweite Werkreihe – Fernsehbilder. Immer wieder formuliert er mit seinen Bildern, daß weniger das Was als das Wie in der Kunst ausschlaggebend ist. Denn weniger über das – im Diözesanmuseum nicht ungewöhnliche – Motiv als über Farbigkeit und Malweise rufen seine Bilder Erinnerungen wach, die man gerne an den Rand drängt. Seine Bildräume sind nahsichtig, wirken verschachtelt und werden überschnitten von dekorativen Mustern, die sich darin selbständig machen, von Fragmenten eines Mobiliars, das im Bild zum abstrakten Zeichen wird. Man erinnert sich an klaustrophobisch empfundene Situationen und die verstrichene Zeit nicht enden wollender Tage.
(Künstlerheft)