Kolumba
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Anne Teresa De Keersmaeker
Was folgt als Nächstes im Ökosystem Tanz?
Eröffnungsrede European Dancehouse Network

Der Ausgangspunkt von Choreografie ist in meinen Augen immer der Körper und die Idee der verkörperten Abstraktion. Für mich geht es aber bei Choreografie auch darum, den Raum zwischen den Menschen zu schreiben. Was ich damit meine, wird deutlich, wenn wir uns die Etymologie des Wortes „Choreografie“ ansehen: „Choreografie“ ist die Verbindung zweier altgriechischer Begriffe: chore bedeutet „Chor“ oder „Truppe“, grafein bedeutet „schreiben“. Im etymologischen Sinne geht es bei der Choreografie also um die Frage nach der Anordnung einer Menschenmenge – um die Frage, wie Zeit und Raum innerhalb einer Gruppe von Menschen organisiert werden können.

Das heißt, dass Tanzen latent politisch ist. Ich glaube, durch das Beharren darauf, dass Menschen Bewegungen zusammen ausführen – dass Menschen gemeinsam in Zeit und Raum organisiert sind – erzeugen Choreograf*innen Handlungen mit politischem Potenzial. Während der derzeitigen Pandemie lässt sich eine eigentümliche Choreografie beobachten. Wir sind die Menge, die eine gewissenhafte Choreografie der Hygiene-Prozeduren aufführt. Diese Choreografie zeichnet sich aus durch das Abstandhalten der Körper, das Fehlen von Berührungen, Rituale des Hinein- und Hinausgehens, die auf Trennung basieren. Sogar unsere Kostüme sind in dieser Choreografie festgelegt – unsere Masken. Und genauso wie ein*e Tänzer*in weiß, dass es bei der Performance darauf ankommt, sich dem, was auf der Bühne auf dem Spiel steht, zu verschreiben, so haben wir diese Choreografie sorgfältig und mit einer gewissen Dringlichkeit einstudiert, weil wir wissen, dass es auf unsere Beteiligung ankommt. Trotzdem frage ich mich, welchen Stellenwert der Tanz in dieser aktuellen, täglichen Choreografie hat. Wo ist der Tanz geblieben?

In dieser Krise sehen wir uns plötzlich konfrontiert mit einem Misstrauen gegenüber dem Körper – den Körpern anderer und sogar gegenüber unserem eigenen Körper, dem „Haus“, in dem wir leben. Wir wissen nicht, was in unserem Inneren vorgeht und sind daher abhängig vom Wissen von Ärzt*innen, Wissenschaftler*innen und Politiker*innen. Nähe zu anderen, Berührungen, von einer Gemeinschaft umgeben zu sein und das Teilen von Atemluft bereiten uns Sorge. Leider sind es genau diese Dinge (Nähe, Berührung, Gemeinschaft, Atem), die das Wesen des Tanzes ausmachen. Diese Krise trifft uns nicht nur in unseren täglichen Gewohnheiten und unserer Praxis, sondern auch in dem, wer wir sind. Tanz heißt vor allem gemeinsames Erleben. Im Tanz geht es um Gemeinschaft. Kehren wir für einen Augenblick zur Etymologie des Wortes Choreografie zurück: In der Antike war der chore nicht nur Zuschauer dessen, was auf der Bühne geschah, sondern vielmehr eine kommentierende Instanz oder eine Gruppe, die von dem objektiven Standpunkt einer unbeteiligten Person aus über die Kämpfe der Protagonist*innen urteilte. Der Chor hat eine zutiefst kritische Funktion: er vermag es, die Illusionen großer Held*innen und Anführer*innen zu durchschauen.

Ich frage mich, was wir im Chor von diesem Standpunkt der unbeteiligten Person aus sehen können, welche Illusionen wir durchschauen. Sind wir in der Lage, die wesentlichen Probleme wahrzunehmen, die dieser Pandemie zugrunde liegen und die weiterhin ignoriert werden – etwa die Art und Weise, wie wir mit unseren Körpern und der Erde umgehen? Obwohl sie gerade zwingend erforderlich ist, lenkt die Massenchoreografie unsere Aufmerksamkeit von den langfristigen Problemen ab, die wir zu bewältigen haben. Ich frage mich zudem, welche anderen Herangehensweisen wir als Künstler*innen wahrnehmen können. Schließlich ist Tanz eine der denkbar nachhaltigsten Betätigungen überhaupt. Er geht nie zur Neige und erfordert nicht zwangsläufig Ressourcen. Weil wir ihn in uns tragen; wir alle können tanzen.

Der Begriff „systemrelevant“ hat sich in unseren alltäglichen Sprachgebrauch eingeschlichen. Wir betrachten Nahrung und Luft als lebensnotwendig, wir entscheiden, welche Geschäfte lebensnotwendig sind. Auch Tanzen ist in meinen Augen lebensnotwendig. Friedrich Nietzsche sagte: „Und verloren sei uns der Tag, wo nicht ein Mal getanzt wurde.“ In Zur Genealogie der Moral schreibt Nietzsche, dass die Lebensbejahung durch körperliche Praktiken vollzogen werden muss, die dabei helfen, die Kreativität zu Tage zu fördern, zu denen unser Geist und unsere Sinne fähig sind. Tanz ist eine körperliche Praktik und laut Nietzsche erlangen wir durch das Ausüben von Praktiken wie dem Tanzen das sinnliche Bewusstsein dafür, zu beurteilen, ob die Werte, die wir als Gesellschaft erschaffen und die Bewegungen, die wir in der Welt erkennen, uns und der Erde gut tun. Darum führt er aus: „Ich wüßte nicht, was der Geist eines Philosophen mehr zu sein wünschte, als ein guter Tänzer. Der Tanz nämlich ist sein Ideal, auch seine Kunst, zuletzt auch seine einzige Frömmigkeit, sein ‚Gottesdienst‘“.

Folgende wichtige Fragen stellen sich derzeit: Wie können wir unter diesen Bedingungen weitertanzen? Wie kann Tanz in diesen Zeiten helfen? Ich habe viel über den heilenden Aspekt von Tanz nachgedacht. Asklepios, der griechische Gott der Medizin, wurde in den Asklepios-Tempeln verehrt, der berühmteste stand in Epidauros. Die medizinischen Praktiken in diesen Heilzentren umfassten spirituelle Heilung und einen Fokus auf gesunden Lebensstil, Ernährung, Fitness, Musik und Theater. Gesundheit bedeutet so viel mehr als Medizin; sie beruht auf unserer Ernährung und darauf, wie wir mit unserem Körper umgehen. Es geht nicht nur darum, den Körper zu heilen, sondern darum, ein gesundes Umfeld zu schaffen, in dem er gedeihen kann.

Zu Anfang meiner choreografischen Arbeit hat mich Meredith Monk inspiriert, eine Künstlerin, die über die heilende Kraft der Kunst und Kunst als Gegenmittel gesprochen hat. Sie ist der Meinung, dass diese Heilkraft nicht nur im Tanzen oder Singen, sprich im Performen liegt, sondern auch im Kunstmachen selbst als einem Prozess der Interaktion zwischen dem, was im Körper und dem, was außerhalb des Körpers geschieht. Letztlich geht es bei dieser Interaktion zwischen dem Innen- und dem Außenraum des Körpers immer um Luft – Atemluft. 2015 habe ich an einem Stück namens My Breathing is My Dancing gearbeitet. Es war Teil meiner Ergründung dessen, was mein Tanzen ausmacht und woraus ich Bewegung generieren konnte. Ich dachte mein Atmen als mein Tanzen, mein Gehen als mein Tanzen und mein Sprechen als mein Tanzen. Atmen heißt buchstäblich und symbolisch Leben. Wenn es bei Choreografie darum geht, den Raum zwischen den Menschen auszuformulieren, dann geht es meines Erachtens um die Frage, wie dieser Raum aufgrund des Atems (und für ihn) existiert. Choreografie bedeutet also, wahrzunehmen, wie der Raum atmet.

Über den Stellenwert von Tanz in unserer Welt nachzudenken, ist in diesen Tagen nicht nur in Hinblick darauf wichtig, wie er trotz aller Beschränkungen und Absagen aufrechterhalten und weiterentwickelt werden kann, sondern auch in Hinblick darauf, was wir vom Tanz lernen können – den Atem des Tanzes, seine Fähigkeit, sich selbst zu erhalten, und auch das gemeinschaftliche Wesen von Tanz. Das führt mich zum Schlussgedanken meiner Rede: Zu Beginn des laufenden Schuljahrs an der Tanzschule P.A.R.T.S. stellte ich den Studierenden folgende Frage: Was wird uns die Zukunft bringen? Insbesondere für uns, die in der Welt durch das Medium Tanz kommunizieren? Ich glaube fest daran, dass gegenseitige Unterstützung am wichtigsten ist. Helfen wir einander; inspirieren wir einander; finden wir heraus, wie diese Situation neue Lösungen und neue Kommunikationsformen hervorbringen kann. Dies setzt die Bereitschaft voraus, unserem inneren Kompass zu folgen und sich selbst zu prüfen – was passiert mit uns und was mit uns im Verhältnis zu anderen.

Angesichts der aktuellen Regeln und Maßnahmen fühlt es sich so an, als würden wir auf einer Wanderdüne tanzen. Als Gemeinschaft, für die Tanz, Performance und alle Künste wichtig sind, müssen wir einander bewusst helfen, indem wir Möglichkeiten finden, mit diesem unsicheren Grund umzugehen. Entscheidend ist, dass wir versuchen, durch elegante Methoden des Respektierens und Teilens auf die Tanzenden und die Welt, in der wir tanzen, zu achten. Sie zu respektieren, aber zugleich nicht statisch und passiv zu werden.
Den Studierenden habe ich auch gesagt, dass es wichtig ist, sich seinen Sinn für Humor zu bewahren. Sich klar zu machen, dass wir Tänzer*innen sind und daher flexibel. Flexibel und resilient. Flexibel in Körper und Geist.

14. Dezember 2020 (Geschrieben zusammen mit Tessa Hall)

Hier geht's zur Rede (Englisch)
Foto AdK_DEZ.jpg

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KOLUMBA :: Texte :: Ökosystem Tanz (2020)

Anne Teresa De Keersmaeker
Was folgt als Nächstes im Ökosystem Tanz?
Eröffnungsrede European Dancehouse Network

Der Ausgangspunkt von Choreografie ist in meinen Augen immer der Körper und die Idee der verkörperten Abstraktion. Für mich geht es aber bei Choreografie auch darum, den Raum zwischen den Menschen zu schreiben. Was ich damit meine, wird deutlich, wenn wir uns die Etymologie des Wortes „Choreografie“ ansehen: „Choreografie“ ist die Verbindung zweier altgriechischer Begriffe: chore bedeutet „Chor“ oder „Truppe“, grafein bedeutet „schreiben“. Im etymologischen Sinne geht es bei der Choreografie also um die Frage nach der Anordnung einer Menschenmenge – um die Frage, wie Zeit und Raum innerhalb einer Gruppe von Menschen organisiert werden können.

Das heißt, dass Tanzen latent politisch ist. Ich glaube, durch das Beharren darauf, dass Menschen Bewegungen zusammen ausführen – dass Menschen gemeinsam in Zeit und Raum organisiert sind – erzeugen Choreograf*innen Handlungen mit politischem Potenzial. Während der derzeitigen Pandemie lässt sich eine eigentümliche Choreografie beobachten. Wir sind die Menge, die eine gewissenhafte Choreografie der Hygiene-Prozeduren aufführt. Diese Choreografie zeichnet sich aus durch das Abstandhalten der Körper, das Fehlen von Berührungen, Rituale des Hinein- und Hinausgehens, die auf Trennung basieren. Sogar unsere Kostüme sind in dieser Choreografie festgelegt – unsere Masken. Und genauso wie ein*e Tänzer*in weiß, dass es bei der Performance darauf ankommt, sich dem, was auf der Bühne auf dem Spiel steht, zu verschreiben, so haben wir diese Choreografie sorgfältig und mit einer gewissen Dringlichkeit einstudiert, weil wir wissen, dass es auf unsere Beteiligung ankommt. Trotzdem frage ich mich, welchen Stellenwert der Tanz in dieser aktuellen, täglichen Choreografie hat. Wo ist der Tanz geblieben?

In dieser Krise sehen wir uns plötzlich konfrontiert mit einem Misstrauen gegenüber dem Körper – den Körpern anderer und sogar gegenüber unserem eigenen Körper, dem „Haus“, in dem wir leben. Wir wissen nicht, was in unserem Inneren vorgeht und sind daher abhängig vom Wissen von Ärzt*innen, Wissenschaftler*innen und Politiker*innen. Nähe zu anderen, Berührungen, von einer Gemeinschaft umgeben zu sein und das Teilen von Atemluft bereiten uns Sorge. Leider sind es genau diese Dinge (Nähe, Berührung, Gemeinschaft, Atem), die das Wesen des Tanzes ausmachen. Diese Krise trifft uns nicht nur in unseren täglichen Gewohnheiten und unserer Praxis, sondern auch in dem, wer wir sind. Tanz heißt vor allem gemeinsames Erleben. Im Tanz geht es um Gemeinschaft. Kehren wir für einen Augenblick zur Etymologie des Wortes Choreografie zurück: In der Antike war der chore nicht nur Zuschauer dessen, was auf der Bühne geschah, sondern vielmehr eine kommentierende Instanz oder eine Gruppe, die von dem objektiven Standpunkt einer unbeteiligten Person aus über die Kämpfe der Protagonist*innen urteilte. Der Chor hat eine zutiefst kritische Funktion: er vermag es, die Illusionen großer Held*innen und Anführer*innen zu durchschauen.

Ich frage mich, was wir im Chor von diesem Standpunkt der unbeteiligten Person aus sehen können, welche Illusionen wir durchschauen. Sind wir in der Lage, die wesentlichen Probleme wahrzunehmen, die dieser Pandemie zugrunde liegen und die weiterhin ignoriert werden – etwa die Art und Weise, wie wir mit unseren Körpern und der Erde umgehen? Obwohl sie gerade zwingend erforderlich ist, lenkt die Massenchoreografie unsere Aufmerksamkeit von den langfristigen Problemen ab, die wir zu bewältigen haben. Ich frage mich zudem, welche anderen Herangehensweisen wir als Künstler*innen wahrnehmen können. Schließlich ist Tanz eine der denkbar nachhaltigsten Betätigungen überhaupt. Er geht nie zur Neige und erfordert nicht zwangsläufig Ressourcen. Weil wir ihn in uns tragen; wir alle können tanzen.

Der Begriff „systemrelevant“ hat sich in unseren alltäglichen Sprachgebrauch eingeschlichen. Wir betrachten Nahrung und Luft als lebensnotwendig, wir entscheiden, welche Geschäfte lebensnotwendig sind. Auch Tanzen ist in meinen Augen lebensnotwendig. Friedrich Nietzsche sagte: „Und verloren sei uns der Tag, wo nicht ein Mal getanzt wurde.“ In Zur Genealogie der Moral schreibt Nietzsche, dass die Lebensbejahung durch körperliche Praktiken vollzogen werden muss, die dabei helfen, die Kreativität zu Tage zu fördern, zu denen unser Geist und unsere Sinne fähig sind. Tanz ist eine körperliche Praktik und laut Nietzsche erlangen wir durch das Ausüben von Praktiken wie dem Tanzen das sinnliche Bewusstsein dafür, zu beurteilen, ob die Werte, die wir als Gesellschaft erschaffen und die Bewegungen, die wir in der Welt erkennen, uns und der Erde gut tun. Darum führt er aus: „Ich wüßte nicht, was der Geist eines Philosophen mehr zu sein wünschte, als ein guter Tänzer. Der Tanz nämlich ist sein Ideal, auch seine Kunst, zuletzt auch seine einzige Frömmigkeit, sein ‚Gottesdienst‘“.

Folgende wichtige Fragen stellen sich derzeit: Wie können wir unter diesen Bedingungen weitertanzen? Wie kann Tanz in diesen Zeiten helfen? Ich habe viel über den heilenden Aspekt von Tanz nachgedacht. Asklepios, der griechische Gott der Medizin, wurde in den Asklepios-Tempeln verehrt, der berühmteste stand in Epidauros. Die medizinischen Praktiken in diesen Heilzentren umfassten spirituelle Heilung und einen Fokus auf gesunden Lebensstil, Ernährung, Fitness, Musik und Theater. Gesundheit bedeutet so viel mehr als Medizin; sie beruht auf unserer Ernährung und darauf, wie wir mit unserem Körper umgehen. Es geht nicht nur darum, den Körper zu heilen, sondern darum, ein gesundes Umfeld zu schaffen, in dem er gedeihen kann.

Zu Anfang meiner choreografischen Arbeit hat mich Meredith Monk inspiriert, eine Künstlerin, die über die heilende Kraft der Kunst und Kunst als Gegenmittel gesprochen hat. Sie ist der Meinung, dass diese Heilkraft nicht nur im Tanzen oder Singen, sprich im Performen liegt, sondern auch im Kunstmachen selbst als einem Prozess der Interaktion zwischen dem, was im Körper und dem, was außerhalb des Körpers geschieht. Letztlich geht es bei dieser Interaktion zwischen dem Innen- und dem Außenraum des Körpers immer um Luft – Atemluft. 2015 habe ich an einem Stück namens My Breathing is My Dancing gearbeitet. Es war Teil meiner Ergründung dessen, was mein Tanzen ausmacht und woraus ich Bewegung generieren konnte. Ich dachte mein Atmen als mein Tanzen, mein Gehen als mein Tanzen und mein Sprechen als mein Tanzen. Atmen heißt buchstäblich und symbolisch Leben. Wenn es bei Choreografie darum geht, den Raum zwischen den Menschen auszuformulieren, dann geht es meines Erachtens um die Frage, wie dieser Raum aufgrund des Atems (und für ihn) existiert. Choreografie bedeutet also, wahrzunehmen, wie der Raum atmet.

Über den Stellenwert von Tanz in unserer Welt nachzudenken, ist in diesen Tagen nicht nur in Hinblick darauf wichtig, wie er trotz aller Beschränkungen und Absagen aufrechterhalten und weiterentwickelt werden kann, sondern auch in Hinblick darauf, was wir vom Tanz lernen können – den Atem des Tanzes, seine Fähigkeit, sich selbst zu erhalten, und auch das gemeinschaftliche Wesen von Tanz. Das führt mich zum Schlussgedanken meiner Rede: Zu Beginn des laufenden Schuljahrs an der Tanzschule P.A.R.T.S. stellte ich den Studierenden folgende Frage: Was wird uns die Zukunft bringen? Insbesondere für uns, die in der Welt durch das Medium Tanz kommunizieren? Ich glaube fest daran, dass gegenseitige Unterstützung am wichtigsten ist. Helfen wir einander; inspirieren wir einander; finden wir heraus, wie diese Situation neue Lösungen und neue Kommunikationsformen hervorbringen kann. Dies setzt die Bereitschaft voraus, unserem inneren Kompass zu folgen und sich selbst zu prüfen – was passiert mit uns und was mit uns im Verhältnis zu anderen.

Angesichts der aktuellen Regeln und Maßnahmen fühlt es sich so an, als würden wir auf einer Wanderdüne tanzen. Als Gemeinschaft, für die Tanz, Performance und alle Künste wichtig sind, müssen wir einander bewusst helfen, indem wir Möglichkeiten finden, mit diesem unsicheren Grund umzugehen. Entscheidend ist, dass wir versuchen, durch elegante Methoden des Respektierens und Teilens auf die Tanzenden und die Welt, in der wir tanzen, zu achten. Sie zu respektieren, aber zugleich nicht statisch und passiv zu werden.
Den Studierenden habe ich auch gesagt, dass es wichtig ist, sich seinen Sinn für Humor zu bewahren. Sich klar zu machen, dass wir Tänzer*innen sind und daher flexibel. Flexibel und resilient. Flexibel in Körper und Geist.

14. Dezember 2020 (Geschrieben zusammen mit Tessa Hall)

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